Sitzung: 23.09.2014 Bau-, Wirtschafts-, Verkehrs-, Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss
Mit der Einladung wurde den
Ausschussmitgliedern Informationsmaterial über die „Europäische Metropolregion
Mitteldeutschlands“ übergeben.
Herr Hippe hatte dazu noch
einige Ergänzungen. Es gab Mitte des Jahres in Leipzig eine Beratung, wozu die
Landkreise eingeladen waren und dort die Fragestellung auf der Tagesordnung
stand, inwieweit sich die Landkreise in die Europäische Metropolregion
Mitteldeutschland einbinden wollen. Es ist somit eine Öffnung erfolgt, bisher
war diese Möglichkeit der Mitwirkung für die Landkreise nicht gegeben, es war
ein so genannter „Cityverbund“. Inzwischen gibt es einen Beschluss und an die Landkreise
wurde konkret die Frage gestellt, ob wir eine Mitgliedschaft zur europäischen
Metropolregion Mitteldeutschland wollen oder nicht.
Herr Hippe erläuterte
ausführlich die einzelnen Punkte des Informationsmaterials.
Eine Metropolregion definiert
sich als eine Struktur, die sich aus mehreren Groß- und Kleinstädten und
umliegenden ländlichen Gebieten ausrichtet, die Großstädte als Zentren
favorisieren.
Herr Hippe erläutert die
gegenwärtige Struktur der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschlands sowie
die finanziellen Auswirkungen bei einer Mitgliedschaft. Bei einer
Mitgliedschaft ist man relativ flexibel. Es gibt Kontakte zwischen der
Europäischen Metropolregion und der Nürnberger Region. Man arbeitet darauf hin,
jegliche inhaltliche Ausrichtungen vorzunehmen wie in Nürnberg. Es erfolgt ein
Vergleich der einzelnen Projekte. Nur zahlendes Mitglied zu sein ist sinnlos.
Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld soll sich aktiv einbringen. Herr Hippe
informiert über die Erwartungshaltungen, welche aus den Rückläufen an die
Akteure des Landkreises Anhalt Bitterfeld zu entnehmen sind. Risiko bei
Nichtbeitritt wäre, dass man bei der weiteren Entwicklung der EU Ausrichtung
der Strukturfonds Nachteile hat.
Die Ausschussmitglieder wurden
darüber in Kenntnis gesetzt, dass über das Marketingkonzept im Jahre 2010 ein
Beschluss gefasst wurde, indem wir uns als Landkreis zur Metropolregion
Mitteldeutschland bekennen.
Es sollte eine Empfehlung
abgegeben werden zum Beitritt als aktives Mitglied in die Europäische
Metropolregion Mitteldeutschland. Es muss eine Beschlussvorlage dazu erstellt
werden, worüber dann im nächsten Ausschuss diskutiert wird. Im nächsten Kreis-
und Finanzausschuss wird Herr Hippe dazu einige Informationen grundsätzlicher
Art einbringen.
Wenn die Zeitschiene haltbar
ist könnte es sein, dass der Beschluss dann am 27.11. 14 im Kreistag gefasst
wird, zur Mitgliedschaft oder nicht.
Es erfolgt eine rege
Diskussion.
Herrn Mölle kam bei dem
Vergleich der Europäischen Metropolregion die Frage auf, wo perspektivisch die
1,6 Mio. Einwohner und die 11.000 Quadratkilometer herkommen. Aus der
Mitgliedschaft der Landkreise antwortet Herr Hippe.
Herr Roy fragt, ob zu anderen
Landkreisen Kontakt besteht und wie da die Positionierung ist.
Zum Landkreis Nordsachsen
besteht Kontakt, da ist man sehr zurückhaltend. Weil der Landkreis Nordsachsen
in den letzten zwei Jahren mit der Stadt Leipzig eine Großstrukturierung
eingegangen ist und man sieht da eine Gefahr der Doppelstruktur. Vom Landkreis
Wittenberg kennt Herr Hippe noch keine Aktivitäten.
Herr Roy fragt, ob die Akteure
die von Herrn Hippe benannt wurden, wie die Stadt Zerbst und die Stadtwerke
Zerbst usw. die ablehnend sind, als Grund für Doppelstrukturen genannt wurden,
z.B. der Tourismusverband, besteht hier Kontakt ob sie sich da einbringen. Der
Tourismusverband wird ja als Beleg dafür genommen, dass Doppelstrukturen
entstehen könnten. Ist der Landkreis jetzt zu dieser Frage in Verbindung
getreten? Dies ist noch nicht geschehen sagt Herr Hippe.
Diese Bedenken könnten dann im
Vorfeld ausgeräumt werden sagt Herr Roy. Er möchte wissen, an wen man sich
wenden kann, um in die Unterlagen einzusehen.
Herr Hippe antwortet an ihn.
Für Herrn Honsa wäre eine
zahlenmäßige Betrachtung wichtig, wie sieht es bei der Wirtschaftskraft aus,
die Inlandsozialprodukte, die Arbeitslosigkeit, das gewachsene Geld, da kann
man sich mit der Region Bayern nicht vergleichen und auch mit dem Landkreis
zwischen Nürnberg und München sind die Randbedingungen ganz anders als bei uns.
Herr Hippe stimmt dem zu, man
kann nicht jeden Landkreis miteinander vergleichen. Dies sind aber die
Erfahrungen der Mitarbeiter, die bis jetzt gemacht wurden. Man spürt nur, je
weiter man von dieser Großregion weg ist, je mehr muss man sich einbringen, als
in einer Großstadt.
Herr Herrmann sagt, dass es im
Rahmen der Städtekooperation zwischen den Mittelzentren Sachsen Anhalts, in
unserem Bereich zur Regionalen Planungsgemeinschaft mit
Wittenberg-Köthen-Bitterfeld -Wolfen und dem Oberzentrum Dessau-Roßlau schon
einmal zur Diskussion stand, ob wir uns in diese neue Metropolregion
einbringen. Dessau Roßlau ist schon von Anfang an in die Metropolregion
verankert. Der Informationsfluss, was in der Metropolregion verankert ist, ist
gering. Es sollte berücksichtigt werden, dass der gesamte Landkreis ein
ländlicher Raum ist. Denn nach wie vor sind die Oberzentren auf dem
Wachstumskurs, die Mittelzentren und Kleinzentren immer mehr in die
Verlustsituation kommen, dies ist ein Argument für die aktive Mitarbeit,
natürlich unter Abwägung zwischen Aufwand und Nutzen und natürlich noch einmal
mit der ganzen Abschätzung, was an Finanzvolumen vorhanden ist und was rüber
gebracht werden muss. Es ist wichtig was kommt für alle am Schluss unterm
Strich raus. Man sollte sich intensiv mit der Thematik beschäftigen und wenn
aktives Mitgestalten in allen Bereichen möglich ist und nachweisbar, dann kann
man sich einem Beitritt nähern.
Eine Nachfrage, wie auch schon
durch Herrn Herrmann angesprochen, kam von Herrn Roi zu den Kosten für
Personal, ob es seitens des Landkreises Überlegungen gibt, wieviel Personal
geplant ist.
Herr Hippe sagt, man kann
versuchen dies an den Aufgabenfeldern abzuleiten. Es muss auf alle Fälle 1
Stelle als Sachbearbeiter sein.
Herr Böhm stellt fest, dass noch
sehr viel Handlungs- und Informationsbedarf besteht. Auch in den Fraktionen,
somit kann die von Herrn Hippe vorgegebene Zeitschiene zur Beschlussfassung im
Kreistag nicht gehalten werden.