Sitzung: 13.09.2018 Landwirtschafts- und Umweltausschuss
Herr Mölle begrüßt Herrn Dr. Preden und übergibt ihm das Wort.
Herr Dr. Preden stellte sich als Amtsleiter des
Gesundheitsamtes und als Amtsarzt vor. Er teilte seinen Vortrag in Hitze und
Wasser. Hitze ist eine Einwirkung durch die Umwelt auf die Gesundheit des
Menschen und damit nach jetziger Rechtslage wirkt der öffentliche Gesundheitsdienst
mit und mehr nicht. Hitze ist bis heute ein paginales Thema, es ging los mit
einer Veröffentlichung 2006, als die Hitzeperiode 2003 ausgewertet wurde. Wir
hatten damals in den großen Städten nicht nur eine erhöhte Inanspruchnahme des
Gesundheitssystems, also stationäre Aufnahmen, sondern auch eine
Übersterblichkeit. Bei den Übersterblichkeitsberechnungen wird vermutet, dass
ältere und schwer kranke Menschen betroffen waren. Es wurde ein Hitzewarnsystem
eingeführt, dass besonders ältere und geschwächte Menschen über Hitzegefahren
informiert. Vom Deutschen Wetterdienst erhalten die Pflegedienste,
Altenpflegeheime, Krankenhäuser und andere Institutionen die Warnungen, so dass
darauf geachtet wird, dass die Räume vor Sonneneinstrahlung geschätzt werden
und das insbesondere die Menschen aufgefordert werden ausreichend zu trinken.
Im Jahr 2017 hat die Ad-hoc Arbeitsgruppe im Bundesumweltamt
Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der
menschlichen Gesundheit veröffentlicht. Die Handlungsempfehlungen liegen dem
Protokoll als Anlage 10 bei. Der Landkreistag
Sachsen-Anhalt hat sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt und die
Durchführung dieser Maßnahmen unterstützt. Bis jetzt ist aber leider nichts
passiert. An erster Stelle steht eine zentrale Koordinierungsstelle auf
Landesebene, die sich auf Bundesebene austauscht. An zweiter Stelle steht das
Hitzewarnsystem, das ist etabliert und funktioniert. Weitere Schwerpunkte
sind: 3. Information und Kommunikation
der Akteure; 4. Ist die Reduzierung der Hitze in den Innenräumen; 5.
Beachtung/Information von Risikogruppen; 6. Vorbereitung der Gesundheits- und
Sozialsysteme; 7. Langfristige Stadtplanung und Bauwesen und 8. Monitoring und
Evaluation der Maßnahmen.
Zum Thema
Wasser – die Wasserversorgung erfolgt in Deutschland über die Kommunen, es gibt
Unternehmen, es gibt Wassergenossenschaften und Wasserverbände, die sich
organisieren und für den Ausbau der Leitungen und der Wassergewinnung und
Wasserwerke usw. kümmern. Wasser ist ein Naturprodukt aus Regenwasser. Wenn der
Regen ausbleibt, kann Wasser knapp werden. Die Versorgung erfolgt auf 3 großen
Wegen: 1. Großversorger, sogenannte, Fernwasserversorger, bei uns ist es die
Elbe-Ostharz GmbH, die zwei große Quellen hat, das ist der Harz mit den
Talsperren und die Dübener Heide mit den Brunnen und den entsprechenden
Wasserleitungen. Er sieht auf Grund der Nitratbelastung große Teile
Grundwassers auf Dauer gefährdet. 2. Kleinversorger, kleine Wasserwerke, die
aus einer Quelle einen Ort versorgen. 3. Einzelne Gehöfte oder Betriebe, die
eigene Brunnen haben und sich selbst versorgen. Alle Wasserversorger müssen dem
Gesundheitsamt gemeldet werden, hier wird die Qualität des Wassers überprüft.
Es gibt eine Trinkwasserversorgung, dort stehen die Grenzwerte drin und werden
diese nicht eingehalten, dann darf das Wasser nicht genutzt werden.
Herr Mölle dankt Herrn Dr. Preden und bittet um Wortmeldungen.
Herr Scheringer: Grundwasseruntersuchungen in den Städten, er
geht davon aus, dass das Trinkwasser, was aus den Leitungen kommt in Ordnung
ist. Warum muss die Landwirtschaft immer Schuld sein am Nitratgehalt im
Grundwasser. Er gibt zu bedenken, dass früher auf den Dörfern zu jedem
Bauernhof ein Misthaufen in der Mitte des Hofes war. Hier wurde der Mist
angesammelt, bevor man ihn auf die Felder verteilte und der Nitratgehalt ist
nicht erst von heute.
Herr Dr. Preden: Das Trinkwasser, was
in den Haushalten ankommt ist in Ordnung. In Richtung Prosigk stehen auf dem
Acker drei Trinkwasserbrunnen, da muss darauf geachtet werden, dass auf dem
Acker keine Gülle aufgebracht wird und das ist passiert. Die Folge war, dass
ein Brunnen vom Netz genommen werden musste. So lange die Talsperren voll genug
sind und die
Grundwasserspeicher
in der Dübener Heide genügend gefüllt sind gibt es keine Probleme, das
Fernwasser ist das sicherste. Die Gehöfte, die nicht an der
Trinkwasserversorgung angeschlossen sind - es sind ganz wenige und die sind
bekannt. Ein Extremfall war jetzt Sangerhausen, dort wurde die eigene Quelle
aufgegeben und ans Fernwassernetz angeschlossen.
Herr Mölle fragt nach weiteren Wortmeldungen, das war
nicht der Fall und schließt den Tagesordnungspunkt