Sitzung: 09.07.2020 Kreis- und Finanzausschuss
Herr Schulze
teilte mit, dass er sich am heutigen Tage in Magdeburg über die aktuelle
Debatte Gesundheitssystem/Gesundheitszentren in Sachsen-Anhalt informiert und
diese angehört hat. Fast alle kommunalen Träger haben Probleme, die Debatten
der Fraktionen waren sehr unterschiedlich. Man sieht, dass es bei den
Krankenhausplanungen unter der jetzigen Situation Unterschiede zwischen Planung
und Realität gibt.
Herr Schulze teilte weiter mit, dass
die Ministerin auf die Standorte eingegangen war. Bei unserem Standort hieß es,
wir haben 5 Mio. Euro im Ausgleich bekommen und auch andere Fördermittel
erhalten (150.000 € und 350.000 €). Es wurde so dargestellt, als hätten wir
nichts gemacht. Eigentlich ist es genau anders herum. Dies sind Sachen, die der
Landkreis oder das Gesundheitszentrum an dieser Stelle nicht zu verantworten haben.
Deswegen wird die Ministerin gerne in das Gesundheitszentrum und den Landkreis
eingeladen, um sich ein Bild vor Ort machen zu können.
Herr Schulze erklärte, dass wir das
nötige Geld und die Mitarbeiter brauchen, damit wir die Gynäkologische
Abteilung wieder betreiben dürfen. Es gab die Aussage, dass wir den Chefarzt,
der eine Chefarztanstellung in Dessau hat, verscheucht haben. Richtig ist aber,
dass wir uns eher in Richtung Lehrkrankenhaus entwickeln wollen und der
Chefarzt von seinem Dessauer Chef aufgefordert wurde, die Nebenbeschäftigung
bei uns zu beenden.
Auch bei anderen Behauptungen, wir hätten im Rahmen der stationären Psychiatrie
Möglichkeiten ausgeschlagen, sagte Herr
Schulze, dass die Ministerin nicht vollumfänglich informiert war, sondern
nach seiner Kenntnis als Aufsichtsratsvorsitzender in früheren Gesprächen mit
dem Geschäftsführer hierzu mitgeteilt wurde, dass das Land keine weiteren
Kapazitäten zulässt.
Die Zahlen, die auch öffentlich genannt wurden, hatten bei allen den Eindruck
erschlossen, die Bitterfelder wären selber Schuld.
Herr Urban gekommen = 10 Anwesende
Herr Schaaf erklärte ergänzend, dass heute im Wesentlichen zwei
Zahlen genannt wurden. Eine Summe von 5 Mio. Euro – diese sind hochgerechnet
bis Juni 2020 an uns ausgezahlte Leerstandspauschalen – und eine Summe von
450.000 Euro – für die sogenannten ITS-Bettenpauschale. Das sind nur
coronabedingte Zahlungen, die wir erhalten haben, diese Summen kommen vom Bund.
Durch das coronabedingte Herunterfahren aller Krankenhäuser wurde nur noch die
Notfallversorgung betrieben und damit hatten alle Krankenhäuser Umsatzeinbußen.
Dazu gab es seitens des Bundes eine sogenannte Ausgleichsfinanzierung, damit
man die eigentlichen Umsätze wieder bekommt, die man durch Nichterbringung von
Leistungen am Ende verliert. Hierzu gab es eine festgelegte Pauschale von 760 €
bis zum 30.06.2020 pro nicht belegtem Bett pro Tag. Hochgerechnet sind das dann
diese 5 Mio. Euro, das sind aber keine zusätzlichen Zahlungen sondern nur
Ersatzleistungen. D. h. das führte dazu, dass am Ende – bezogen auf das
Referenzjahr 2019 – dieselben Umsätze generiert wurden, wie mit voller Leistung
bezogen auf das Jahr 2019. Das Geld ist für Personalkosten und Sachkosten
ausgegeben worden.
Weiterhin führte Herr Schaaf aus, dass jedes Krankenhaus angehalten wurde, die
ITS- und Beatmungskapazitäten hochzufahren und pro angeschafften Mehrbett gab
es eine vom Bund festgelegte Pauschale. Es musste nachgewiesen werden, dass wir
die ITS-Kapazitäten aufgerüstet und dann dafür diese ITS-Bettenpauschale in
Höhe von insgesamt 350.000 € erhalten haben.
Das ist also kein zusätzliches Geld, sondern auf der einen Seite eine Ersatzfinanzierung für Umsatzausfälle und das andere ein Erstattungsbetrag für die Neuanschaffung von ITS-Kapazitäten.
Frau Zerrenner fragte, ob Ärzte in Kurzarbeit geschickt wurden oder waren alle weiterhin in Vollzeit angestellt?
Herr Schaaf sagte, dass das gesamte Personal anwesend und weiterfinanziert wurde. Kurzarbeit war, aufgrund der Leerstandspauschalfinanzierung, ausgeschlossen.