Sitzung: 02.09.2020 Bildungs- und Sportausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 6, Nein: 2, Enthaltungen: 1
Vorlage: BV/0124/2020
Einleitend stellte Frau
Laukat, Europabeauftragte des LK Anhalt-Bitterfeld, die Notwendigkeit der
Erarbeitung einer Internationalisierungs- und Europastrategie des Landkreises
Anhalt- Bitterfeld dar und verwies auf
die vom Ausschuss für Bau, Wirtschaft und Verkehr am 01.09.2020 eingebrachten
Ergänzungen auf Seite 8.
Herr Ehrlich stellte
die Beschlussvorlage zur Diskussion.
Zur Internationalisierungs- und Europastrategie hatte Herr Loth
einige Fragen u. a. wie folgt:
1. Im Rat der Gemeinden und Regionen wurde der Landrat unseres Landkreises
Anhalt-Bitterfeld zum stellvertretenden Mitglied vorgeschlagen. Wurde der
Landrat auch gewählt und wie ist der Landkreis Anhalt-Bitterfeld im Rat der
Regionen vertreten?
2. In der Beschlussvorlage wird ausgeführt, dass keinerlei Personal und
keine zusätzlichen Haushaltsmittel benötigt werden. Es sollen aber jedoch
Workshops, Schulungen, Lehrgänge und Besuche stattfinden. Wie werden diese
finanziert?
Frau Laukat teilte zur ersten
Anfrage mit, dass der Landrat über den Landkreistag Sachsen-Anhalt im
Hauptausschuss des Rates der Gemeinden und Regionen Europas, Deutsche Sektion
(RGRE), für zwei Legislaturperioden stellvertretendes Mitglied war. Der Landrat
wurde vom Landkreistag Sachsen-Anhalt vorgeschlagen und von der
Delegiertenversammlung des RGRE gewählt.
Der Landkreistag Sachsen-Anhalt hat seine Mitgliedschaft im Rat der
Gemeinden und Regionen Europas, Deutsche Sektion (REGE), jedoch zum 31.12.2018
aufgekündigt. Damit verlor auch der Landkreis Anhalt-Bitterfeld seine
Verbundmitgliedschaft in diesem Rat.
Teil der Strategie ist es darüber zu entscheiden, ob der Landkreis
Anhalt-Bitterfeld zukünftig ordentliches Mitglied des RGRE werden soll.
Weiterhin verwies Frau Laukat darauf, dass für die Umsetzung der
Strategie sehr wohl Haushaltsmittel und Personal zur Verfügung stehen müssen.
Da die mit der Umsetzung der Strategie verbundenen Aufgaben jedoch keine
neuen Aufgaben sind (u. a. ableitbar aus dem Marketingkonzept …), müssen kein zusätzliches
Personal und keine weiteren Haushaltsmittel in die Planung aufgenommen werden.
Als Beispiel führte sie Weiterbildungen zum Thema „Europa“ an.
Weiterbildungen sind Bestandteil der Haushaltsplanung und müssen hier nur um
den Passus „Europa“ erweitert werden.
Auch für die aktive Gestaltung der Partnerschaft mit dem Powiat Pszczyna
stehen bereits jetzt Haushaltsmittel zur Verfügung.
Für beide Beispiele steht zur Umsetzung Personal zur Verfügung,
zusätzliches Personal ist nicht notwendig.
Grundsätzlich sollen mit der Umsetzung der Strategie auch zusätzliche
Haushaltsmittel eingeworben werden.
Des Weiteren wollte Herr Loth von Frau Laukat wissen:
3.
Welche
Erfolge der Europabeauftragten des LK Anhalt-Bitterfeld gibt es seit 2011 und
welche Vorschläge wurden gemacht und umgesetzt?
Hierzu teilte Frau
Laukat mit, dass seit 2011 im LK Anhalt-Bitterfeld die europapolitischen
Schwerpunkte umgesetzt werden und seit 2018 die Stellenbezeichnung
„Europabeauftragte“ verwendet wird.
Es wurden insgesamt sechs Projekte im Rahmen der EU-Aktionsprogramme, z. B. zur
anschlussorientierten Berufsorientierung in der Sekundarstufe, zur
Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie für Auslandsaufenthalte in der
beruflichen Aus- und Weiterbildung zum Erwerb von internationale
Berufskompetenzen (Leonardo da Vinci und Folgeprogramm Erasmus+)
beantragt, bewilligt und umgesetzt. Damit verbunden waren Einnahmen in Höhe von
ca. 186.300,00 Euro.
Bei all diesen
Fördermitteln handelt es sich nicht um investive Maßnahmen oder
Strukturfondsmittel, sondern um direkte europäische Fördermittel aus
EU-Aktionsprogrammen.
Der LK
Anhalt-Bitterfeld hat sich intensiv im Rat der Regionen Europas eingebracht,
war u. a. aktives Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft zur Zukunft der
Kohäsionspolitik oder zur Erarbeitung einer einheitlichen Stellenbeschreibung
für kommunale Beschäftigte im Themenbereich Europa.
Jährlich wurde der
EU-Azubigipfel organisiert, ein Tag, an welchem sich die Auszubildenden der
Kommunen und des Landkreises (Verwaltungsfachangestellte) mit europapolitischen
Themen auseinandersetzen, so Frau Laukat.
Herr Heeg wies auf die schlechte Druckqualität
der Beschlussvorlage hin und teilte mit, dass er die Beschlussvorlage ablehnen
wird, da er diese nicht lesen konnte.
Herr Loth hinterfragte, wie sich der LK Anhalt-Bitterfeld in
Zukunft positionieren kann, um in der EU Einfluss nehmen zu können.
Frau Laukat verwies darauf, dass hierfür Voraussetzung
ist, dass wir wissen, wie funktioniert die EU, welche Institutionen gibt es und
welche Aufgabe haben diese. Man müsse aber auch interkulturelle und sprachliche
Kompetenzen vorweisen, um mit den entsprechenden „Stellen“ in Kontakt zu kommen
und um die Positionen des Landkreises artikulieren zu können. Dieser
Schwerpunkt soll durch die Umsetzung der Strategie ausgebaut werden, um sich
stärker als zuvor in Brüssel einzubringen.
In erster Linie
arbeitet der LK Anhalt-Bitterfeld mit den Europaabgeordneten des Landes
Sachsen-Anhalts zusammen. Dies ist der direkte und kürzeste Weg, um Positionen
einzubringen. Als Beispiel sei hier benannt, dass sich der Landkreis über die
Abgeordneten in die Gestaltung des EU-Programms Erasmus+ eingebracht
hat. Eine andere Gelegenheit, sich einzubringen, gibt es über die sogenannten
Konsultationen der Europäischen Kommission. Hier beteiligte sich der Landkreis
z.B. an der Konsultation zur Begriffserklärung der KMU (Kleine und
Mittelständische Unternehmen) als Voraussetzung für zukünftige Förderungen oder
auch zum Beihilferecht, so Frau Laukat.
U. a. wurde
angefragt, ob im Kreistag des LK Anhalt-Bitterfeld angedacht sei, einen
Europaausschuss zu bilden.
Hier verwies Frau
Laukat auf den strategischen Ansatz hinsichtlich einer
dezernatsübergreifenden Kommunikations- und Koordinierungsstruktur.
Durch diese
Struktur haben die Abgeordneten des Kreistages des LK Anhalt-Bitterfeld
jederzeit die Möglichkeit, sich einzubringen.
Sie merkte an, dass
Europaarbeit eine Querschnittsarbeit ist und alle Ausschüsse des Kreistages
betrifft, letztendlich aber die Bildung eines Europaausschusses in der
Entscheidung des Kreistages des LK Anhalt-Bitterfeld liegt.
Vorstellbar wäre
auch eine regelmäßige Berichterstattung im Kreistag oder in den Ausschüssen,
zusätzlich zur schriftlich fixierten Verpflichtung zur Berichterstattung am
Ende der Legislaturperiode.
Letztendlich
entscheidet bzw. entscheiden aber auch hierüber der Kreistag bzw. die
Ausschüsse des Kreistages des LK Anhalt-Bitterfeld, so Frau Laukat
weiter.
Nach umfangreicher und teilweise kontroverser Diskussion wurden weitere
aufkommende Anfragen der Ausschussmitglieder ausführlich von Frau Laukat beantwortet.
Herr Ehrlich stellte den Beschlussvorschlag wie folgt zur
Abstimmung:
Beschlussvorschlag:
Der
Bildungs- und Sportausschuss des Landkreises Anhalt-Bitterfeld empfiehlt dem
Kreistag,
die als Anlage beigefügte Internationalisierungs-
und Europastrategie für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld zu beschließen und den
Landrat mit der inhaltlichen Umsetzung zu beauftragen.
Abstimmungsergebnis: 6 – Ja-Stimmen
1
– Enthaltung
2 - Gegenstimmen