Sitzung: 08.10.2020 Kreis- und Finanzausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 6, Nein: 3, Enthaltungen: 1
Vorlage: BV/0181/2020
Herr Stoye erläuterte, dass sich die Firma Siemens,
von der die Leitstelle gemietet ist, aus dem Geschäft der BOS bis spätestens zum 31.12.2024 zurückzieht, der
gegenwärtige Vertrag läuft bis 31.12.2021 (Verlängerungsoption für 3 Jahre),
der Mietvertrag endet somit spätestens zum 31.12.2024. Vor einen Jahr wurde
bereits die Notwendigkeit dargelegt, im Rahmen dieses Vorschlages wurden
Möglichkeiten aufgezeigt, wie eine neue Leistelle aussehen könnte. Herr Stoye erläuterte die Varianten:
Variante 1: dass bei laufenden Betrieb in der jetzigen Leitstelle eine neue
rein baut
Variante 2: dass man die alten Räume der ehemaligen Leitstelle vom Altkreis
Bitterfeld nutzt
Variante 3: eine weitere Etage auf die jetzige Leistelle draufzubauen
Variante 4: wäre der Neubau einer Leistelle im Objekt des Amtes BKR und
Variante 5: diese Aufgabe abzugeben an eine andere Gebietskörperschaft, die das
dann für uns mit erledigt .
Die Vor- und Nachteile wurden erläutert mit dem Ergebnis, dass das Fachamt den
Neubau einer Leitstelle favorisiert. Daher wurde eine Kostenschätzung
eingereicht (1,7 Mio Euro Bau + 1,6 Mio Euro für den Innenbereich), wobei der
Innenbereich nicht im investiven Bereich angesiedelt sein sollte, sondern
gemietet werden. Dies hätte den Vorteil, dass auch in regelmäßigen Abständen
Technik ausgetauscht werden kann, zum anderen gibt es seit dem Jahr 2007 eine
entsprechende Kostenposition im Haushaltsplan von ca. 300.000 €/Jahr, die nicht
neu veranschlagt werden müssten.
Herr Dittmann fragte nach, ob ein Kooperationsmodell gar
nicht geprüft wurde?
Herr Stoye antworte hierauf, dass es dazu schon einmal
die Bestrebung gab, eine sogenannte Regionalleitstelle zu bilden (damals aus
den Altkreisen Bitterfeld, Köthen, Zerbst, Wittenberg und Dessau). Er erklärte,
dass diese Variante zerbrach, weil die Landkreise nacheinander ausgeschieden
waren. Größtes Problem dabei war, dass Dessau der Standort sein sollte aber man
sich nicht einigen konnte; Dessau sagte Leitstelle ja, das Tagesgeschäft könnte
übernommen werden, Großereignisse, Katastrophen, das müsste dann selbst disponiert
werden. Das war so nicht möglich.
Herr Schulze ergänzte, dass es nach der
Kreisgebietsreform dazu noch entsprechende Diskussionen gab, Wittenberg hatte
dann selbst eine Leistellte eingerichtet, so dass jeder auf seine eigene
Leistelle zurückgreift.
Herr Dittmann führte aus, dass die Gespräche bis 2007
zurückreichen und nicht aktuelle sind. Gemessen an der derzeitigen
Finanzsituation ist Herr Dittmann
der Meinung, dass man diese Alternative mindestens mit den Partnern
Anhalt-Bitterfeld und Dessau-Roßlau prüfen sollte, Alternativen sind zu prüfen.
Herr Schulze empfahl eindringlich, eine eigene
Leitstelle vorzuhalten.
Herr Heeg stellte dar, dass der Landkreis eine Reihe
von Immobilien besitzt, die zum Teil ungenutzt sind. Seiner Meinung nach kann
eine Leitstelle an jedem Ort untergebracht werden und er fragte, ob jegliche
Gebäude des Landkreises geprüft worden sind, ob die Leistelle evtl. dort
untergebracht werden kann?
Herr Stoye erklärte, dass andere Liegenschaften des
Landkreises nicht geprüft wurden. Er gab insofern Recht, dass man eine
Leitstelle überall hinsetzen könnte. Allerdings ist die technische Anbindung
derzeit in der Richard-Schütze-Straße in Bitterfeld im Objekt am BKR gegeben,
entsprechende Technikräume sind schon vorhanden. Weiterhin erläuterte Herr
Stoye, dass es eine enge Zusammenarbeit zwischen der Leitstelle und den
Sachbearbeitern Brandschutz, mit den Brandschutzprüfern etc. gibt; wird das Amt
auseinandergerissen und die Leitstelle woanders angesiedelt, entstehen wieder
andere Probleme. Auch der KAT-Schutz-Stab hat seine Räumlichkeiten im BKR. Die
Verbindung Leitstelle und KAT-Schutz-Stab muss gegeben sein, um eine gute
Arbeit zu leisten.
Herr Wolkenhaar führte aus, dass aufgrund neu zu
beschaffender Technik für die Leitstelle ein Neubau präferiert wird, der 1,6
Mio. € kosten soll. Es gibt keine Räumlichkeiten für neue Technik, die alte
Leitstelle kann im Betrieb nicht umgebaut werden, deswegen soll für 1,6 Mio. €
neu gebaut werden. Er fragte an, muss ein doppelstöckiges Gebäude gebaut werden
oder reicht auch eine kleinere Variante?
Herr Wolkenhaar führte aus, dass in einem Katastrophenfall, der
vielleicht aller 15 Jahre mal vorkommt, das Problem aufkommt, dass die
Leitstelle in der vorhanden Form nicht optimal genutzt werden kann, weil sie
völlig überlastet ist. Des Weiteren gibt es auch nicht genügend Personal, um
die Schichten zu besetzen. Herr Wolkenhaar sprach sich dafür aus, eine
finanzierbare Leitstelle einzurichten, nicht einen doppelstöckigen Neubau. 1,6
Mio. € sind seines Erachtens nach einfach viel zu teuer.
Herr Schulze dass man bei einer Katastrophe froh ist,
wenn man eine Leitstelle hat, die nach ihren Möglichkeiten erst einmal
reguliert. Es müsste überprüft werden, ob ein einstöckiges Gebäude seinen Zweck
erfüllt oder ob ein zweistöckiges Gebäude erforderlich ist. Herr Schulze schlug vor, am 20.10.2020
zum Bau- Wirtschafts- und Verkehrsausschuss diese Thematik zu besprechen.
Herr Stoye wies darauf hin, dass am 20.10.2020 die
Besichtigung der gegenwärtigen Räumlichkeiten erfolgen wird und dass der
Vorlage eine Zeichnung beigefügt ist, aus der ersichtlich ist, wieviel Platz
für den Neubau dieser Leitstelle angedacht wird. 100 bis 200 qm sind derzeit in
den Räumlichkeiten des Amtes BKR verfügbar. Ob alles ebenerdig untergebracht
werden kann oder die Grundfläche vergrößert werden müsste, um die Baukosten zu
reduzieren, konnte Herr Stoye nicht
beurteilen. Er führte aus, dass aus Sicherheitsgründen die Leitstelle in einem
Obergeschoss untergebracht werden sollte.
Herr Hauschild schlug vor zu prüfen, ob die vorhandene
Infrastruktur nutzbar wäre. Wenn an einer Stelle Geld gespart werden könnte,
wäre es für alle hilfreich, denn investiv stünden beim Landkreis mehrere
Projekte an, die auch finanziert werden müssen.
Herr Schulze wies nochmals darauf hin, dass die
Leitstelle dafür sorgt, dass Bürger in Not, Erkrankte und Hilfebedürftige diese
Hilfe bekommen und entsprechend weitergeleitet werden an die notwendigen
Krankenhäuser in Zerbst, Köthen und Bitterfeld. Er sprach sich zu Gunsten der
Leitstelle aus, das sei die tatsächliche Aufgabe.
Herr Wolkenhaar teilte mit, dass in einer Schicht derzeit,
wenn man Glück hat, 3 Arbeitsplätze besetzt sind, zzgl. einen
Reservearbeitsplatz, die Rede sei von momentan 4 vorgehaltenen Arbeitsplätzen.
Es muss jedoch beachtet werden, dass die alte Leitstelle (nach Fertigstellung
der Neuen), frei ist. Eine flächenmäßige Ausbreitung sollte vermieden werden,
hier ginge es nur um eine Investition in ein Gebäude, nicht in die
Anlagentechnik, und da sollte schon geprüft werden, ob Einsparungen möglich
sind. Herr Wolkenhaar erklärte, dass die Fraktion dafür ist, dass der Standort
erhalten bleibt und die Investitionen durchgeführt werden sollen, aber auf die
Kosten geschaut wird.
Herr Berger wies darauf hin, dass Größe, Fläche und Höhe
des Gebäudes, was errichtet werden soll, nicht Teil der Beschlussvorlage ist –
darüber kann sich später verständigt werden. Das soll ja nur ein
Grundsatzbeschluss sein.
Herr Egert schloss sich der Meinung von Herrn Berger
an. Günstig nach diesem Grundsatzbeschluss wäre, dass man die verschiedenen
Varianten vergleicht, um eventulle Kosten zu sparen.
Herr Schulze schlug vor, das im kommenden Bau-,
Wirtschafts- und Verkehrsausschuss zu beraten, sollte dann noch weiterer
Diskussionsbedarf bestehen, kann es nochmals besprochen werden.
Herr Sonnenberger stellte die Frage, aus welchem Jahr der
Altbau ist und ob es überhaupt Sinn machen würde, diesen neu herzurichten.
Herr Stoye kann nicht genau sagen, welches Baujahr die
Gebäude haben, es reicht aber weit in die DDR-Zeiten zurück. Der Hauptraum der
Leitstelle wurde 2006 zwischen 2 Gebäuden neu dazwischen gebaut, die Gebäude
selber links und rechts sind alle sehr alt, das waren mal
Kampfgruppenobjekte/Objekte des Zivilschutzes, welche als Verwaltung umgebaut
wurden.
Es gab keine weiteren Nachfragen.
Die Vorlage 0181//2020 wurde mehrheitlich mit 6 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen, bei 1 Enthaltung, dem Kreistag zur Beschlussfassung empfohlen.