Sitzung: 03.02.2022 Sozial- und Gesundheitsausschuss
Frau
Dr. Bergholz gibt den TOP 11 bekannt und erteilt Frau Schwendke das Wort.
Frau
Schwendke gibt ausführliche Informationen zum TOP 11 zu den stationären
Behandlungen im Landkreis und bezieht sich auf die Sozialplanung.
Die
Situation im Landkreis ist unbefriedigend. Der Landkreis
Anhalt-Bitterfeld ist ein weißer Fleck in der Psychiatrielandschaft (laut
Aussage Ministerium).
Es
gibt keine stationäre Einrichtung für psychisch kranke Menschen im Landkreis
Anhalt-Bitterfeld. Es ist mitunter schwierig hier Plätze in den umliegenden
Einrichtungen zu finden. Die stationäre. Versorgung muss in den umliegenden
Landkreisen bzw. kreisfreien Städten Dessau-Roßlau, Wittenberg und dem
Salzlandkreis erfolgen.
Ambulante
Plätze sind vorhanden. In Köthen werden 16 Tagesklinikplätze vorgehalten, die
Wartezeit beträgt 1-2 Monate. In Zerbst ist die Tagesklinik auf Grund von
Personalmangel derzeit geschlossen. In Bitterfeld werden 20 Plätze vorgehalten.
Diese werden in diesem Jahr um 20 Plätze erhöht.
Die offiziellen Wartezeiten für eine Therapie
beim Psychotherapeuten betragen ca. ein Jahr;
Sozialpädagogische Familienhilfe im Landkreis
versucht vieles abzufangen,
kann jedoch keine psychologische Hilfe gewähren. Aufgaben sind hier
Unterstützung bei Erziehungskonflikten mit Kindern/Jugendlichen, Hilfe bei der
Bewältigung von Alltagsproblemen, Stabilisierung des sozialen Umfeldes, Hilfe
zur Selbsthilfe, Systemische Familienarbeit. Auch hier gibt es mitunter lange
Wartezeiten.
Einen hohen Bedarf gibt es auch für Kinder aus Haushalten
mit psychisch erkrankten Eltern.
Es fehlt ein Kinder- und Jugendpsychiatrischer
Dienst (ähnlich dem im Saalekreis).
Dieser hat die Aufgabe, Ansprechpartner für
ratsuchende Kinder und Jugendliche mit seelischen Problemen zu sein, auch für
deren Eltern sowie Bezugspersonen aus dem sozialen Umfeld des betroffenen
Kindes oder Jugendlichen (z. B. Erzieher*innen, Lehrer*innen…)
Er leistet Beratung, Unterstützung und
Information bei Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen und
-störungen, emotionalen oder sozialen Problemen, schulischen Leistungs- und
Lernproblemen, drohender oder vorhandener geistiger oder seelischer
Behinderung. Er erstellt Diagnostik und Gutachten und leitet weiterführende
Hilfen ein.
Eine
Kinder- und Jugendpsychiatrie ist im Landkreis Anhalt-Bitterfeld nicht
vorhanden. Hier muss auf Plätze in Bernburg und Dessau verwiesen werden. Hier
bestehen Wartezeiten von bis zu einem Jahr ab dem Erstgespräch.
Die Stelle des Psychiatriekoordinators wird im sozialpsychiatrischen Dienst verankert und soll noch in diesem Jahr besetzt werden.