Sitzung: 23.08.2022 Landwirtschafts- und Umweltausschuss
Herr Hennicke stellt als Berichterstatterin Frau Jännsch,
Geschäftsführerin vom Naturpark Fläming, vor. Als Ergänzung wurde Frau
Höppner gewonnen, Leiterin der Tourismusinformation der Stadt
Zerbst/Anhalt.
Frau Jännsch stellt in einer Präsentation den Naturpark
Fläming vor. Sie ist seit Oktober 2021 die neue Geschäftsführerin vom Naturpark
Fläming. 2003 wurde der Naturpark Fläming gegründet für die Trägerschaft des
Naturparks. Stand 31.12.2021 umfasst er 77 Mitglieder. Derzeit sind 8
Beschäftigte tätig. Es sind vorwiegend Teilzeitkräfte. 2005 wurde der Naturpark
Fläming offiziell mit einer Fläche von 82450 ha gegründet. Mehr als 50 % der
Fläche sind Schutzgebiete. Wir sind stets auf der Suche nach ehrenamtlichen
Helfern. Es besteht schon ein gutes Netz mit Ehrenamtlern. Diese Unterstützung
ist sehr wichtig.
Unser Standort
ist die Schloßstraße 13 in Coswig. Dort befindet sich auch unser Infozentrum
mit ständig wechselnden Ausstellern.
Die
Naturparkarbeit gliedert sich in 4 Säulen, die da wären: Naturschutz- und
Landschaftspflege, nachhaltiger Tourismus – Erholung, Bildung für nachhaltige
Entwicklung und Öffentlichkeitsarbeit und die nachhaltige regionale
Entwicklung.
In Frühjahr
wurden mit ehrenamtlichen Helfern und Unternehmen Bäume gepflanzt. Ein weiteres
Projekt ist ein Naschgarten. Ein Gartenobjekt wird von der
Wohnungsbaugenossenschaft zur Nutzung übertragen. Es liegt in Coswig, direkt
hinter dem Schloss an der Elbe. Es sind Obstbäume vorhanden. Wir sind dort mit
Schulklassen unterwegs. Es werden Pflanzungen und Entdeckertouren durchgeführt.
Er soll für jeden zugänglich sein.
Zum Thema
nachhaltiger Tourismus und Erholung wird die Beschaffenheit der Rad- und
Wanderwege geprüft. Diese müssen aufgearbeitet werden. Die Beschilderung der
gesamten Wege muss erledigt werden. Es muss noch geklärt werden, welche
Fördermittel dafür genutzt werden können.
Bei der
Bildung für nachhaltige Entwicklung und Öffentlichkeitsarbeit geht es um die
Zusammenarbeit mit unseren Naturparkschulen und den Naturpark-Kitas. Es gibt
große Nachfragen von Schülergruppen für die Entdeckerwestentour. Flyer gibt es
für „Der Fläming blüht auf“. Ein regionales Projekt, wo auch Kommunen,
Unternehmen, Schulen, Kitas und Privatpersonen mit eingebunden werden können.
Es sollen Blühflächen angelegt werden, um den Insektensterben entgegenzuwirken
und für die Artenvielfalt ein Beitrag geleistet werden.
Es finden
regelmäßig Naturparkwandertage statt. Die Veranstaltungsreihe „Naturpark Treff“
soll wieder ins Leben gerufen werden. Es werden regelmäßige Treffs vorwiegend
in der Geschäftsstelle mit Lesungen und Vorträgen stattfinden. Ein weiteres
Beispiel ist der Biberrucksack. Ein Rucksack wird mit allem gefüllt, was den
Biber betrifft. Eine Mitarbeiterin geht mit den Kindern auf Entdeckertour zum
Thema Biber. Es gibt zwei Naturparkschulen sowie eine Naturpark-Kita. Es finden
regelmäßig Projekttage statt.
Zum Thema
nachhaltige regionale Entwicklung arbeiten wir nach einem Pflege- und
Entwicklungskonzept. Das wird bis 2030 weitergehend fortentwickelt. Wir sind
momentan dabei, erneut als Qualitätsnaturpark zertifiziert zu werden.
Das ist eine
Zertifizierung für 5 Jahre, die läuft im September 2022 aus.
In
verschiedenen Gremien versuchen wir uns zu präsentieren z.B. im Landtag oder
Kreistag.
Unsere
Homepage wird regelmäßig aktualisiert.
Herr
Hennicke möchte wissen, ob
es Fragen gibt.
Herr Rudolf fragt, wie Frau Jännsch die Zusammenarbeit
mit dem Landkreis beurteilt?
Sein
persönlicher Eindruck war, dass der Landkreis Anhalt-Bitterfeld den Naturpark
Dübener Heide mehr priorisiert wird und der Naturpark Fläming etwas weniger
führsorglich behandelt wird. Frau
Jännsch antwortet, sie hatte bisher mit dem Landkreis noch nicht so viele
Schnittstellen, um da eine Beurteilung abgeben zu können. Die Dübener Heide ist
auch etwas anders aufgestellt. Vielleicht hängt das damit zusammen.
Herr Rößler erläutert, der Landkreis ist ein geborenes Mitglied im Naturpark
Fläming. Er vertritt den Landkreis für den Landrat Herr Grabner, auch in den
Vorstandssitzungen. Wir sind da immer mit dabei. Wir bringen uns als Landkreis,
sowohl im Naturpark Dübener Heide als auch im Naturpark Fläming, ein. Er kann
das nicht bestätigen. Man darf sich keine falsche Vorstellung machen
hinsichtlich des Impetus der Kreisverwaltung. Der Naturpark lebt von der
Aktivität der Mitglieder und auch ihrer Initiative. Im Rahmen der Möglichkeiten
unterstützt der Landkreis das, sowohl in der Dübener Heide als auch im Fläming.
Frau Jännsch möchte von Herrn
Rudolf wissen, wie er auf diesen Gedanken kommt. Herr Rudolf antwortet, er ist der Ortsbürgermeister von Garitz. Er
ist auch Gründungsmitglied vom Naturpark. Es war sein Eindruck in den letzten
Jahren.
Frau Höppner, die neue Leiterin der Touris-Info seit Juli
2022 in Zerbst, stellt sich vor.
Sie stellt das
Kooperationsprojekt mit dem Jerichower Land vor. Es heißt „Knotenpunktbezogene
Radwegweisung“. Es geht darum, dass die Radwegenetze neu beschildert werden. Es
haben sich 6 Kommunen zu einem Kooperationsprojekt zusammengeschlossen. In den
ersten zwei Jahren war es das Ziel, ein Radwegenetz zu erstellen. Das Ziel für
die nächsten Jahre, ist die Beschilderung für das Radwegenetz. Es wurde ein
Knotenpunktsystem entwickelt. Auf dem Schilderpfosten kommt noch zusätzlich ein
Hütchen mit einer Zahl. Das System heißt „Radeln nach Zahlen“. Es entsteht eine
Karte mit einem großen Netz. Überall wo sich 3 Radwege kreuzen, entsteht so ein
Punkt. Gäste können sich durch die Zahlen auf Ihrer Radtour orientieren. Ein
Planungsbüro erstellt den Netzplan und einen Kostenplan. Darin ist ersichtlich,
wieviel es die Stadt Zerbst kostet, die Schilder aufzustellen. Frau Höppner hat
das als Haushaltswunsch für das Jahr 2023 angemeldet. Es muss nun geklärt
werden, ob die Stadt Zerbst dafür Geld aufbringen kann und in wieweit hier eine
Förderung zum Tragen kommt. Es könnte sogar eine 90 %ige Förderung infrage
kommen.
In einem Flyer
sind 6 verschieden Radroutenempfehlungen enthalten. Es gibt nicht überall eine
Beschilderung.
Herr Hennicke möchte wissen, ob jemand noch Fragen hat.
Herr Olenicak merkt an, in Bitterfeld ist es ein großes
Problem, Radwege zu schaffen. Noch größere Probleme bereitet es, die
vorhandenen Radwege zu erhalten. Wie sind die Erfahrungen in Zerbst? Frau Höppner stimmt Herrn Olenicak zu,
in Zerbst ist das ebenso. Sie hatte neue Radwege gesucht, die die Stadt in
ihren Unterhaltungsplan aufnehmen könnte. Die Stadt wollte nicht unbedingt neue
Radwege dazunehmen, es gibt genug Wege, wo sie sich kümmern muss. Herr Rudolf möchte dazu ergänzen, im
Zerbster Raum gibt es sehr wenige Radwege. Es werden die Landwirtschaftswege
als Multifunktionswege genutzt. Daher müssen die Radfahrer über die Straße
fahren. Das ist ein Mangelzustand, der hoffentlich bald abgestellt werden kann.
Herr Wolkenhaar erläutert, dass das
Geld für Radwege in die Städte geht, wo am Tag ca. 5.000 Radfahrer unterwegs
sind. Die Kosten eines Radweges zwischen zwei Orten sind sehr hoch. Er hat mehr
erwartet von diesem Fahrradkonzept. Nicht nur der Neubau, sondern auch die Unterhaltung
ist dann das nächste Problem. Die Bauhöfe werden reduziert, die Kommunen haben
kein Geld. Das muss verbessert werden. In Zukunft wird aber der ländliche
Bereich hinten runterfallen. Der Landkreis kann aus Kostengründen wenig tun.
Herr Hennicke sagt, das Radwegekonzept ist da. Es sind
Maßnahmen beschrieben, in verschieden Preisklassen und Prioritäten unterteilt.
Es gibt Landesförderung, die teilweise nicht ausgenutzt wird. Man muss bei
allen Möglichkeiten, die sich bieten, zugreifen. Herr Rudolf erklärt, wir müssen die Radwege wollen, etwas für
unsere Leute tun. Im Bereich Tourismus ist es wichtig, Radwege zu bauen um auch
Touristen von Berlin in unsere Region zu bringen.
Herr Hennicke erläutert, dass die Radwege eine
kontinuierliche Qualität haben müssen. Das Radnetzsystem darf dazwischen keine
Lücken aufweisen. Herr Wallwitz
fragt, hatten wir das Thema nicht im Bauausschuss, straßenbegleitende Radwege?
Die Umsetzung wird noch sehr lange dauern. Herr
Wolkenhaar berichtet, dass die Hotels und Pensionen entlang des
Elberadweges den Wegfall der Radfahrer beklagen. Durch Corona sind viele im
Urlaub im eigenen Land geblieben. Wie nachhaltig ist der Radtourismus jetzt?
Die Unterkünfte haben sich darauf spezialisiert, aber die Besucherzahlen gehen
zurück. Ist das rückläufig oder nach wie vor stabil? Frau Höppner antwortet, auf dem Elberadweg gibt es immer noch
Radfahrer. Dass Problem hier ist die Verpflegungsmöglichkeit unterwegs. Die
nächste Möglichkeit wäre Zerbst und das ist vielen zu weit. Die Gastronomie am
Elberadweg hat noch nicht so negativ über die Besucherzahlen gesprochen. Es ist
aber auch hier ein Rückgang zu verzeichnen. Der Elberadweg ist immer noch unter
den Top 3 der beliebtesten Radwege Deutschlands. Die Flyer müssen immer aktuell
gehalten werden, welche Gastronomie geöffnet ist.
Herr Hennicke schließt den Tagesordnungspunkt.