Herr Hennicke stellt als Berichterstatterin Frau Jännsch, Geschäftsführerin vom Naturpark Fläming, vor. Als Ergänzung wurde Frau Höppner gewonnen, Leiterin der Tourismusinformation der Stadt Zerbst/Anhalt.

Frau Jännsch stellt in einer Präsentation den Naturpark Fläming vor. Sie ist seit Oktober 2021 die neue Geschäftsführerin vom Naturpark Fläming. 2003 wurde der Naturpark Fläming gegründet für die Trägerschaft des Naturparks. Stand 31.12.2021 umfasst er 77 Mitglieder. Derzeit sind 8 Beschäftigte tätig. Es sind vorwiegend Teilzeitkräfte. 2005 wurde der Naturpark Fläming offiziell mit einer Fläche von 82450 ha gegründet. Mehr als 50 % der Fläche sind Schutzgebiete. Wir sind stets auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern. Es besteht schon ein gutes Netz mit Ehrenamtlern. Diese Unterstützung ist sehr wichtig.

Unser Standort ist die Schloßstraße 13 in Coswig. Dort befindet sich auch unser Infozentrum mit ständig wechselnden Ausstellern.

Die Naturparkarbeit gliedert sich in 4 Säulen, die da wären: Naturschutz- und Landschaftspflege, nachhaltiger Tourismus – Erholung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Öffentlichkeitsarbeit und die nachhaltige regionale Entwicklung.

In Frühjahr wurden mit ehrenamtlichen Helfern und Unternehmen Bäume gepflanzt. Ein weiteres Projekt ist ein Naschgarten. Ein Gartenobjekt wird von der Wohnungsbaugenossenschaft zur Nutzung übertragen. Es liegt in Coswig, direkt hinter dem Schloss an der Elbe. Es sind Obstbäume vorhanden. Wir sind dort mit Schulklassen unterwegs. Es werden Pflanzungen und Entdeckertouren durchgeführt. Er soll für jeden zugänglich sein.

Zum Thema nachhaltiger Tourismus und Erholung wird die Beschaffenheit der Rad- und Wanderwege geprüft. Diese müssen aufgearbeitet werden. Die Beschilderung der gesamten Wege muss erledigt werden. Es muss noch geklärt werden, welche Fördermittel dafür genutzt werden können.

Bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung und Öffentlichkeitsarbeit geht es um die Zusammenarbeit mit unseren Naturparkschulen und den Naturpark-Kitas. Es gibt große Nachfragen von Schülergruppen für die Entdeckerwestentour. Flyer gibt es für „Der Fläming blüht auf“. Ein regionales Projekt, wo auch Kommunen, Unternehmen, Schulen, Kitas und Privatpersonen mit eingebunden werden können. Es sollen Blühflächen angelegt werden, um den Insektensterben entgegenzuwirken und für die Artenvielfalt ein Beitrag geleistet werden.

Es finden regelmäßig Naturparkwandertage statt. Die Veranstaltungsreihe „Naturpark Treff“ soll wieder ins Leben gerufen werden. Es werden regelmäßige Treffs vorwiegend in der Geschäftsstelle mit Lesungen und Vorträgen stattfinden. Ein weiteres Beispiel ist der Biberrucksack. Ein Rucksack wird mit allem gefüllt, was den Biber betrifft. Eine Mitarbeiterin geht mit den Kindern auf Entdeckertour zum Thema Biber. Es gibt zwei Naturparkschulen sowie eine Naturpark-Kita. Es finden regelmäßig Projekttage statt.

Zum Thema nachhaltige regionale Entwicklung arbeiten wir nach einem Pflege- und Entwicklungskonzept. Das wird bis 2030 weitergehend fortentwickelt. Wir sind momentan dabei, erneut als Qualitätsnaturpark zertifiziert zu werden.

Das ist eine Zertifizierung für 5 Jahre, die läuft im September 2022 aus.

In verschiedenen Gremien versuchen wir uns zu präsentieren z.B. im Landtag oder Kreistag.

Unsere Homepage wird regelmäßig aktualisiert.

Herr Hennicke möchte wissen, ob es Fragen gibt.

Herr Rudolf fragt, wie Frau Jännsch die Zusammenarbeit mit dem Landkreis beurteilt?

Sein persönlicher Eindruck war, dass der Landkreis Anhalt-Bitterfeld den Naturpark Dübener Heide mehr priorisiert wird und der Naturpark Fläming etwas weniger führsorglich behandelt wird. Frau Jännsch antwortet, sie hatte bisher mit dem Landkreis noch nicht so viele Schnittstellen, um da eine Beurteilung abgeben zu können. Die Dübener Heide ist auch etwas anders aufgestellt. Vielleicht hängt das damit zusammen.

Herr Rößler erläutert, der Landkreis ist ein geborenes Mitglied im Naturpark Fläming. Er vertritt den Landkreis für den Landrat Herr Grabner, auch in den Vorstandssitzungen. Wir sind da immer mit dabei. Wir bringen uns als Landkreis, sowohl im Naturpark Dübener Heide als auch im Naturpark Fläming, ein. Er kann das nicht bestätigen. Man darf sich keine falsche Vorstellung machen hinsichtlich des Impetus der Kreisverwaltung. Der Naturpark lebt von der Aktivität der Mitglieder und auch ihrer Initiative. Im Rahmen der Möglichkeiten unterstützt der Landkreis das, sowohl in der Dübener Heide als auch im Fläming. Frau Jännsch möchte von Herrn Rudolf wissen, wie er auf diesen Gedanken kommt. Herr Rudolf antwortet, er ist der Ortsbürgermeister von Garitz. Er ist auch Gründungsmitglied vom Naturpark. Es war sein Eindruck in den letzten Jahren.

Frau Höppner, die neue Leiterin der Touris-Info seit Juli 2022 in Zerbst, stellt sich vor.

Sie stellt das Kooperationsprojekt mit dem Jerichower Land vor. Es heißt „Knotenpunktbezogene Radwegweisung“. Es geht darum, dass die Radwegenetze neu beschildert werden. Es haben sich 6 Kommunen zu einem Kooperationsprojekt zusammengeschlossen. In den ersten zwei Jahren war es das Ziel, ein Radwegenetz zu erstellen. Das Ziel für die nächsten Jahre, ist die Beschilderung für das Radwegenetz. Es wurde ein Knotenpunktsystem entwickelt. Auf dem Schilderpfosten kommt noch zusätzlich ein Hütchen mit einer Zahl. Das System heißt „Radeln nach Zahlen“. Es entsteht eine Karte mit einem großen Netz. Überall wo sich 3 Radwege kreuzen, entsteht so ein Punkt. Gäste können sich durch die Zahlen auf Ihrer Radtour orientieren. Ein Planungsbüro erstellt den Netzplan und einen Kostenplan. Darin ist ersichtlich, wieviel es die Stadt Zerbst kostet, die Schilder aufzustellen. Frau Höppner hat das als Haushaltswunsch für das Jahr 2023 angemeldet. Es muss nun geklärt werden, ob die Stadt Zerbst dafür Geld aufbringen kann und in wieweit hier eine Förderung zum Tragen kommt. Es könnte sogar eine 90 %ige Förderung infrage kommen.

In einem Flyer sind 6 verschieden Radroutenempfehlungen enthalten. Es gibt nicht überall eine Beschilderung.

Herr Hennicke möchte wissen, ob jemand noch Fragen hat.

Herr Olenicak merkt an, in Bitterfeld ist es ein großes Problem, Radwege zu schaffen. Noch größere Probleme bereitet es, die vorhandenen Radwege zu erhalten. Wie sind die Erfahrungen in Zerbst? Frau Höppner stimmt Herrn Olenicak zu, in Zerbst ist das ebenso. Sie hatte neue Radwege gesucht, die die Stadt in ihren Unterhaltungsplan aufnehmen könnte. Die Stadt wollte nicht unbedingt neue Radwege dazunehmen, es gibt genug Wege, wo sie sich kümmern muss. Herr Rudolf möchte dazu ergänzen, im Zerbster Raum gibt es sehr wenige Radwege. Es werden die Landwirtschaftswege als Multifunktionswege genutzt. Daher müssen die Radfahrer über die Straße fahren. Das ist ein Mangelzustand, der hoffentlich bald abgestellt werden kann. Herr Wolkenhaar erläutert, dass das Geld für Radwege in die Städte geht, wo am Tag ca. 5.000 Radfahrer unterwegs sind. Die Kosten eines Radweges zwischen zwei Orten sind sehr hoch. Er hat mehr erwartet von diesem Fahrradkonzept. Nicht nur der Neubau, sondern auch die Unterhaltung ist dann das nächste Problem. Die Bauhöfe werden reduziert, die Kommunen haben kein Geld. Das muss verbessert werden. In Zukunft wird aber der ländliche Bereich hinten runterfallen. Der Landkreis kann aus Kostengründen wenig tun.

Herr Hennicke sagt, das Radwegekonzept ist da. Es sind Maßnahmen beschrieben, in verschieden Preisklassen und Prioritäten unterteilt. Es gibt Landesförderung, die teilweise nicht ausgenutzt wird. Man muss bei allen Möglichkeiten, die sich bieten, zugreifen. Herr Rudolf erklärt, wir müssen die Radwege wollen, etwas für unsere Leute tun. Im Bereich Tourismus ist es wichtig, Radwege zu bauen um auch Touristen von Berlin in unsere Region zu bringen.

Herr Hennicke erläutert, dass die Radwege eine kontinuierliche Qualität haben müssen. Das Radnetzsystem darf dazwischen keine Lücken aufweisen. Herr Wallwitz fragt, hatten wir das Thema nicht im Bauausschuss, straßenbegleitende Radwege? Die Umsetzung wird noch sehr lange dauern. Herr Wolkenhaar berichtet, dass die Hotels und Pensionen entlang des Elberadweges den Wegfall der Radfahrer beklagen. Durch Corona sind viele im Urlaub im eigenen Land geblieben. Wie nachhaltig ist der Radtourismus jetzt? Die Unterkünfte haben sich darauf spezialisiert, aber die Besucherzahlen gehen zurück. Ist das rückläufig oder nach wie vor stabil? Frau Höppner antwortet, auf dem Elberadweg gibt es immer noch Radfahrer. Dass Problem hier ist die Verpflegungsmöglichkeit unterwegs. Die nächste Möglichkeit wäre Zerbst und das ist vielen zu weit. Die Gastronomie am Elberadweg hat noch nicht so negativ über die Besucherzahlen gesprochen. Es ist aber auch hier ein Rückgang zu verzeichnen. Der Elberadweg ist immer noch unter den Top 3 der beliebtesten Radwege Deutschlands. Die Flyer müssen immer aktuell gehalten werden, welche Gastronomie geöffnet ist.

Herr Hennicke schließt den Tagesordnungspunkt.