Im Gespräch ist ein neues Nutzungskonzept für das Schloss Köthen als Musikakademie, das bereits dem Kultusministerium und der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt vorliegen soll.

 

Dessen Initiator, Herr Uhde, wurde zur Sitzung geladen, hat sich jedoch entschuldigt.

 

Frau Christine Friedrich, Geschäftsführerin der Köthen Kultur- und Marketing GmbH (KKM), gab Auskünfte zur gegenwärtigen Nutzung und dem geplanten und realen Projektfortschritt des Schlossensembles.

 

Das Schloss befindet sich im Besitz der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt. Teilhaber der KKM mit Sitzen im Verwaltungsrat sind der Landkreis Anhalt-Bitterfeld (LK ABI) und die Stadt Köthen.

 

Das seit 2008 bestehende Veranstaltungszentrum im Schloss Köthen bietet vielzählige Möglichkeiten für Veranstaltungen aller Art. Es ist gleichzeitig das kulturelle und museale Zentrum der Stadt Köthen.

 

-       Naumann-Museum (derzeit in Sanierung)

-       Historisches Museum

-       Bach-Gedenkstätte

-       Neue Musicalien-Kammer

-       Prähistorische Ausstellung

-       Erlebniswelt Deutsche Sprache

 

Ein bedeutendes kulturhistorisches Erbe besteht u.a.

 

wegen der hinterlassenen Lebenswerke folgender Persönlichkeiten:

 

-       dem Hofkapellmeisters des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen, Johann Sebastian Bach

-       dem Geiger und Gambist Christian Ferdinand Abel (in der Köthener Hofkapelle zu Bachs Zeiten)

-       dem Ornithologen und Kurator der Vogelsammlung des Herzogs Friedrich Ferdinand, Johann Friedrich Naumann

-       Fürst Ludwig als erstes Oberhaupt der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ (die erste und bedeutendste Sprachgesellschaft Deutschlands)

 

aufgrund der vorhandenen Gebäude- und Parkanlage:

 

-       Johann-Georg-Bau (hier ist die LK-betriebene Musikschule Johann-Sebastian-Bach ansässig)

-       dem Ludwigsbau mit Apothekengewölbe (heute befindet sich hier die Köthen-Information), mit dem restaurierten Spiegel-saal und der im Keller befindliche Schlosskapelle

-       dem Ferdinandsbau, derzeit in Sanierung für die ornithologische Sammlung Naumanns.

 

Konzeptionell ergibt sich daraus zum einen die Nutzung als „Musenhof“ und andererseits als „Wissenschaftsturm“.

 

Ein erster Bewilligungsbescheid des Bundes aus dem „Schlössergeld“ liegt vor. Der Bewilligungszeitraum geht bis Ende 2022 unter der Voraussetzung der Abgabe eines Raumnutzungskonzeptes. Insgesamt sollen 35 Millionen EUR bis 2028/2029 in die Sanierung fließen.

 

Der Standort des Naumann-Museums als Kulturgut ist gebäudegebunden Es muss im Ferdinandsbau verbleiben.

 

Entscheidend für die Stiftung Denkmalschutz zur Vergabe der Fördermittel waren die Kriterien:

-       ein bestehender großer Sanierungsstau,

-       ein sehr bedeutendes historisches Erbe,

-       ein der Stiftung vorgelegtes Nutzungskonzept.

 

Die Anhalt-Info wird mit einem Fahrstuhl erreichbar sein. Von dort aus sind alle Museumsräume für die Besucher barrierefrei erschließbar.

 

Die museumspädagogische Arbeit erfreut sich eines wachsenden Zuspruchs. Mit der Hochschule Anhalt ist eine Zusammenarbeit vorgesehen.

 

Frau Friedrich wurde per E-Mail von der Kulturstiftung über das Nutzungskonzept seitens Herrn Uhde informiert.

 

Die Kosten der Dachsanierung des Ferdinandbaues sind von 1 Million EUR auf über 1,5 Million EUR gestiegen. Einhaltung von Zeitplan und Fertigstellung sind bezüglich Materialbeschaffung und Kostenentwicklung gefährdet.

 

Die Welt hat sich seit 2019 extrem verändert. Folgen von Corona und Inflation sind Verunsicherung und Angst bei den Menschen. Mangelnde Informationen befördern dieses.

 

Für das Schloss-Ensemble ergeben sich durch die Zusammenarbeit von LK und Stadt erhebliche Synergien auf vielfältige Weise. Es lässt sich sparsam wirtschaften.

 

Nach dem Zitat von Dörthe Hansen: „Die Deutungshoheit des ländlichen Raumes liegt in den Metropolen“ lässt sich Kultur in einer Einrichtung wie dem Schloss Köthen sehr schön miteinander und selbstbestimmt gestalten.

 

Frau Friedrich bedankte sich für die Aufmerksamkeit.

 

Herr Hausschild erklärte zum vorliegenden Konzept, dass es darüber keine Abstimmung gab. Der Gesellschaftervertrag zwischen LK und Stadt betitelt einen feststehenden Zuschuss bis zum Jahr 2027. Frau Friedrich wurde mit der Aufgabe betraut, zusätzlich anfallende Bewirtschaftungs- und ggf. Personalkosten zu ermitteln. In Folge dessen könnte es sein, dass der bestehende Vertrag von Kreistag und Stadtrat erneut diskutiert werde müsse.

 

Herr Loth fragte Herrn Hausschild bezüglich seiner Kenntnis über das im Raum stehende Konzept einer Musikakademie. Er kennt beide Konzepte. Besagtes neues Konzept sieht die Nutzung von Räumlichkeiten des Schlosses vor, welche derzeit noch ungenutzt sind, konzeptionell jedoch künftig genutzt werden sollen. Zudem beinhaltet es eine Doppelnutzung der Anhalt-Info. Es beinhaltet eine Kosten- und Finanzierungsplanung ohne Zuschüsse jeglicher Art.

 

Herr Rößler fragte nach einem Zusammenhang von neuem Konzept als Musikakademie und Sanierung des Naumann-Museums. Frau Friedrich erklärte, dass es hierbei keine Verbindung gibt. Fraglich ist jedoch wann Die Fertigstellung des Ferdinandbaues ist jedoch in Folge der Kostenexplosion und des schwer einzuhaltenden Zeitplanes fraglich. Die Objekte sind zwischenzeitlich zwar sicher und klimageschützt in einem angemieteten Depot verwahrt, leider damit der Öffentlichkeit jedoch nicht zugänglich.

 

Herr Hausschild informierte über den Erhalt von Fördermitteln der Kulturstiftung für die Stadt Köthen zum Bau der Anhalt-Info. Der dafür notwendige Erwerb der betreffenden Grundstücksfläche durch die Stadt Köthen in Form eines Erbpachtvertrages aus den Händen der Kulturstiftung kam allerdings nicht zustande. In folge dessen wurden die Fördermittel in andere städtische Projekte umgewidmet.

 

Frau Friedrich berichtete über ihre Kenntnisse zum Nutzungskonzept als Musikakademie. Die Anhalt-Info wäre für Büroräume vorgesehen und die Räumlichkeiten des Mitmach-Museums anderweitig verplant. Die Integration einer Musikakademie, d.h. die Zusammenführung beider Konzepte sähe sie prinzipiell als machbar an. Kosten- und Finanzpläne würden sich dementsprechend ändern.

 

Herr Heeg erfragte zu den beiden Konzepten, ob jeweils die Erreichbarkeit aller Museen über das wieder aufgebaute Amtshaus gegeben wäre.

 

Frau Friedrich berichtete über den Plan von einer zehnköpfigen Bürogemeinschaf, die in der Musikakademie einziehen soll. Es solle „das Wohnzimmer der Stadt“ entstehen.

 

Das Naumann-Museum wird nicht über die Anhalt-Info erreichbar sein. Besucher gehen über den Hof. Es werde einen neuen Aufzug geben.

 

Herr Maas sprach sich für eine präzisere inhaltliche Diskussion zum Thema Schlosskonzepte aus. Ein wesentlicher Aspekt der bisherigen diesbezüglichen Entscheidungen war, einen ungehinderten Zugang zu den Museen über die Anhalt-Info gewährleisten zu können. Jetzt seien Einschränkungen durch eine konzeptionelle Nutzungsänderung im Gespräch. Die Verschiebung des Zeitplanes zur Wiedereröffnung des Naumann-Museums als die wertvollste Einrichtung des Schlosses sind nicht hinnehmbar.