Sitzung: 24.08.2016 Bildungs- und Sportausschuss
Einleitend
informierte Herr Hippe über die Situation des Schülerverkehrs zum
Schuljahresbeginn und verwies u. a. auf die vielen Straßenbaumaßnahmen. Des
Weiteren wurden die Anfragen aus dem Kreis- und Finanzausschuss sowie aus dem
Kreistag geprüft.
Hierzu erteilte Herr Hippe das Wort
an Frau Kamli.
Frau Kamli erläuterte
anhand einer Powerpoint-Präsentation die jeweiligen Sachverhalte (siehe
Anlage):
1. Start
des Schuljahres 2016/2017
Frau Kamli informierte zum Schulstart und zu den Verspätungen im Linienverkehr
aufgrund von Straßenbaumaßnahmen und
Sperrungen, insbesondere dem Bereich Bitterfeld betreffend. Die Verwaltung wird
ab der 35. KW Kontrollen zur Einhaltung des Fahrplanes und der Auslastung der
Busse durchführen.
2. Entwicklung
der Schülerzahlen
SJ
2015/2016 SJ
2016/2017
Schülerzahl
Beförderung gesamt 5.282 4.935
davon
Primarstufe 1.428 1.410
davon
Sekundarstufe I 3.854 3.525
3. Anfragen aus dem Kreistag vom 09.06.2016
Haltestelle Radegast
Frau Kamli teilte mit, dass zu den beiden vorhandenen Haltestellen die Einrichtung einer zusätzlichen Haltestelle in der „Neuen Siedlung“ angeregt wird. Eine Anrufbushaltestelle existiert bereits in der Dessauer Straße (einseitig). Ein Ausbau beidseitig wäre möglich und müsste seitens der Kommune beantragt werden. Danach könnte diese Haltestelle im Linienverkehr, insbes. zur Schülerbeförderung, bedient werden.
Herr Wolkenhaar hinterfragte, ob eine zusätzliche Haltestelle für solch einen kleinen Ort überhaupt sinnvoll wäre, denn, wenn es sich z. B. nur um 2 Schüler(innen) handelt, lohnt es sich nicht, z. B. 15.000 Euro für eine Haltestelle auszugeben.
Herr Hippe und Frau Kamli teilten mit, dass ab dem nächsten Jahr eine Neuregelung im Personennahverkehr, die auch für die Schülerbeförderung zutrifft, kommt. Hier müssen dann entsprechend der Festlegung im NVP Haltestellen im Umkreis von 500 bis 700 m angeboten werden.
Herr Wolkenhaar wollte u. a. auch wissen, wie
viele Schüler aus Radegast mit dem Bus fahren und wie viele von welcher
Bushaltestelle.
Frau Kamli und Herr Hippe teilten mit, dass eine diesbzgl.
Zusammenstellung dem Protokoll als Anlage beigefügt wird.
Herr Maaß kann dies nur begrüßen, was in
Radegast angedacht ist. Er äußerte weiter, dass dies nicht nur den Raum
Südliches Anhalt betrifft, sondern auch andere Bereiche, die auch sehr lange
Beförderungszeiten haben. Kinder, die schon früh 1 km laufen müssen, haben auch
ein anderes Tempo als Erwachsene, so Herr Maaß weiter. Herr Maaß
denkt schon, dass der eingeschlagene Weg, der Richtige ist, und dass man
versuchen sollte, das Bushaltenetz so zu gestalten, dass vernünftige Wege
entstehen. Man sollte auch bedenken, dass nicht nur die Schüler, sondern auch
eine Menge ältere Menschen diese Busse nutzen.
Nach längerer Diskussion über eventuelle
zusätzliche Haltestellen führte Herr Wolkenhaar für das Protokoll wie
folgt aus:
„Wenn man 4 km/Std. läuft,
braucht man für 1 km ca. eine Viertelstunde, bei 500 m brauchen wir 7 Minuten, d. h., der
Einspareffekt sind 7 Minuten und 2 Minuten hält der Bus, d. h., 5 Minuten haben
wir eingespart.
Aus Sicht von Herrn
Wolkenhaar sind die Wegstrecken, welche die Schüler(innen) zurücklegen
müssen, nicht so lang, dass man aus Kostengründen auf die Einrichtung von
Busverbindungen verzichten könnte. Für ältere Leute besteht nach Auffassung von
Herrn Wolkenhaar die Möglichkeit, Taxis zu nutzen, die sie zum Arzt
befördern könnten.
Verkürzung der Beförderungszeit für die Sekundarstufe I
Frau Kamli informierte ausführlich über die Beförderungszeiten im Landkreis anhand einer Gegenüberstellung der Beförderungszeiten verschiedener Landkreise.
Von den Mitgliedern des Kreistages kam der Vorschlag, für die Sekundarstufe I die Beförderungszeit von 60 Minuten herunterzusetzen, damit die Schüler(innen) nicht solange unterwegs sind. Die Verwaltung hat dies in Zusammenarbeit mit der Vetter GmbH geprüft.
Hierzu übergab Frau Kamli das Wort an Herrn Fischer, Betriebsleiter der Vetter GmbH.
Herr Fischer machte anhand einer Karte per Powerpoint-Präsentation Erläuterungen zu den Beförderungszeiten:
Der grüne Bereich (Anlage 3, S. 9) zeigt Fahrtzeiten unter 30 Minuten,
das heißt, 74 % der Sekundarschüler sind weniger als eine halbe Stunde
unterwegs.
24 % sind zwischen 30 und 45 Minuten und lediglich 2 % der
Sekundarschüler(innen) sind über 45 Minuten unterwegs.
Bei den Gymnasiasten sind aufgrund der Wege die Beförderungszeiten
länger.
Herr Fischer
informierte weiter, dass die Auswertung nur für die Wohnorte in der Stadt
Südliches Anhalt erfolgte.
Im Durchschnitt hat die Hälfte der Schüler(innen) eine Beförderungszeit
von unter 30 Minuten, der andere Teil der Schüler(innen) eine Beförderungszeit
zwischen 30 und 45 Minuten.
Des Weiteren wurden den Ausschussmitgliedern
die Beförderungszeiten von über 45 Minuten detailliert erörtert.
Sollten die Beförderungszeiten geändert
werden, wären zusätzlich 3 Busse und 3 Personalstellen notwendig. Hierfür
würden im Jahr zusätzlich etwa 200.000 Euro anfallen (nur für die Stadt
Südliches Anhalt).
Regelung kinderreiche Familien
Frau Kamli
erläuterte, dass es für eine derartige Regelung keine Ermächtigungsgrundlage
aus dem Schulgesetz heraus gibt.
Nach den o. g. Ausführungen stellte Herr König diese zur
Diskussion.
Herr Wesenberg informierte über den kleinen OT Poleymühle der zum OT Walternienburg gehört. Er fragte an, ob die Möglichkeit
besteht, in diesem Ortsteil einen Rufbus bis zur Einmündung Poleymühle
einzusetzen.
Herr Fischer teilte hierzu mit, dass eine
Vor-Ort-Begehung zwecks Einrichtung einer Haltestelle stattgefunden hat.
Seitens der Vetter GmbH wurde dies befürwortet. Sobald die Anordnung einer
Zustiegsmöglichkeit der Stadt Zerbst/Anhalt der Vetter GmbH vorliegt, könnte
die Haltestelle in Poleymühle aufgenommen werden.
Zur o. g. Thematik wird sich Herr Hippe
mit der Stadt Zerbst/Anhalt in Verbindung setzen. Das Ergebnis wird als Anlage
dem Protokoll beigefügt.
Herr Wolkenhaar fragte bei Herrn Fischer an, ob er
Einsparmöglichkeiten sieht, wenn die Schulanfangs- und die Schulendzeiten
angepasst werden würden.
Herr Hippe teilte mit, dass hierzu regelmäßig Gespräche mit den Schulen
stattfinden und diese auch den diesbzgl. Anliegen des Fachamtes entgegenkommen,
allerdings nicht an jeder Schule. Es werden mit den Schulen die Anfangs- und
Endzeiten vereinbart.
Frau Reinbothe wollte konkret wissen, ob es schon eine
Überprüfung gab, ab wann die 3 Busse zusätzlich eingesetzt werden?
Hierzu informierte Herr Hippe, dass
eine Überprüfung stattgefunden hat und als Resultat für den Bereich der Stadt
Südliches Anhalt 3 zusätzliche Busse eingesetzt werden müssten, um das zuvor
Erörterte umzusetzen. Dazu müssten die Mitglieder des Ausschusses konkrete
Festlegungen treffen, was genau umgesetzt werden soll. Im Anschluss
daran, entscheidet der Kreistag über die Satzung mit den finanziellen
Konsequenzen.
Herr König hinterfragte, wie viel Zeit hierfür benötigt wird.
Herr
Fischer erläuterte, dass, wenn man
nur die Orte, die über 45 Minuten Fahrtzeit liegen, beispielsweise heraus sucht
und in diesen Orten jeweils einen zusätzlichen Bus/Kleinbus einsetzt, dies
würde in der Summe mehr Busse „erzeugen“ als wenn man auf der Basis von
veränderten Rahmenbedingungen beispielsweise ein komplett neues
Fahrtzeitkonzept schafft. In diesem Fall wären die Kosten nicht ganz so hoch,
aber für solch ein Konzept bräuchte man mind. 2 zusätzliche Mitarbeiter für die
Monate.
Herr Wolkenhaar sprach an, dass, wenn ab dem nächsten Jahr sowieso die Bushaltestellen geändert werden sollen, man sich jetzt nicht über 30 oder 45 Minuten unterhalten müsste. Man sollte das Konzept ganzheitlich mit den Neuregelungen ab 2017 betrachten, denn dann würden voraussichtlich zusätzliche Busse wegfallen, da vielmehr Bushaltestellen auf einer Strecke zur Verfügung stehen würden.
Herr Hippe stimmte dem zu.
Ergänzend schlug Frau Kamli vor, die neue Fahrplanperiode ab 01.07.2017 anzustreben und bis dahin die Beförderungszeiten so beizubehalten.
Herr Wolkenhaar machte nochmals auf die schlechten Straßenverhältnisse, auf die vorab Herr Fischer hingewiesen hat, aufmerksam. Hier sollte ebenfalls eine Überprüfung stattfinden.
Herr Hippe räumte
die Möglichkeit ein, eine Zusammenstellung hinsichtlich der größten
Problemfelder (Straßenverhältnisse) dem Fachausschuss zur Kenntnis zu geben und
diese dem Protokoll beizufügen.
Herr Fischer ergänzte
dazu, dass regelmäßige Informationen in der Sache auch an die Städte und
Gemeinde gehen.
Des Weiteren teilte Herr Hippe mit, dass ihm sehr wichtig wäre, dass eine Festlegung zur Beförderungszeit der Sekundarstufe I seitens der Mitglieder des Ausschusses im Protokoll aufgenommen wird.
Der Ausschuss beauftragt Herrn Hippe eine Prüfung hinsichtlich einer möglichen Verkürzung der Beförderungszeiten ab dem Schuljahr 2017/18 für die Sekundarschüler des Landkreises vorzunehmen. Der Ausschuss soll über das Ergebnis in einer Sitzung des I. Quartals des Jahres 2017 unterrichtet werden.