Sitzung: 07.04.2022 Kreis- und Finanzausschuss
Vorlage: BV/0504/2022
Einleitend sagte Herr Hippe einige Worte zur vorliegenden
Beschlussvorlage, u. a. die Notwendigkeit eines Radverkehrskonzeptes für den
Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Es handelt sich um ein Strategiepapier,
dessen Erstellung sehr umfangreiche Recherchen vorangegangen sind. Es handelt
sich um einen Fahrplan/Grundlage für die Zukunft, welcher sich mit dem Thema
Radverkehr, Radwege und Radinfrastruktur auseinandersetzt, dass sowohl auf den
Landesstraßen als auch im kommunalen Bereich betrifft. Sowohl im Alltags- als
auch im Tagesverkehr sind die Schulen angesprochen worden, wie sie den
Radverkehr bzw. die Radeinrichtung in den Schulen einschätzen.
Es ist jetzt ein Papier vorhanden (auf Grundlage der inhaltlichen Vorgaben des
Landes), mit dem konkrete Maßnahmen und Projekte angegangen werden können.
Wir sind jetzt mit dem vorliegenden Papier in der Lage, an die entsprechenden
Partner heranzutreten und sie aufzufordern, mitzuarbeiten.
Herr Hippe bat darum, mit diesem strategischen Papier als Grundlage für die weiteren Aktivitäten – auch in den Ausschüssen – zu schauen, welche Projekte angegangen werden können, wer sich darum kümmert. Auch im Bereich der Kreisstraßen, welche Maßnahmen werden als nächste angegangen, wer kümmert sich um Fördermittel, wer führt die Partner zusammen. Das sind die nächsten Aufgaben, die nun anstehen. Grundlage hierfür ist der vorliegende Fahrplan – das Radfahrkonzept.
Herr Hippe bat nochmals um Zustimmung.
Herr Northoff erklärte, dass im Bau-, Wirtschafts-
und Verkehrsausschuss die Bitte aufkam, die Verwaltung möge aus der Vielzahl
der aufgeführten Maßnahmen eine Übersicht von jeweils 10 herausarbeiten, die
vorrangig in Angriff zu nehmen wären. Wann kann mit dieser Auflistung gerechnet
werden?
Herr Hippe erklärte, dass die Auflistung und die Kartierung mit den
Altkreisen fertig sei, diese liegt als Tischvorlage jedem Mitglied vor.
Herr Northoff bat darum, dass diese Auflistung allen Kreistagsmitgliedern
zugesandt wird.
Herr Egert sagte bezüglich der Bevölkerungszahl, dass
die Prognosen von 2014 auch Grundlage für das Radverkehrskonzept bildet. Anhand
des jetzt zu erwartenden Zensus ist es dann denkbar, dass hier nochmal eine
Aktualisierung stattfindet?
Weiter merkte Herr Egert an, dass auf Seite 28 die radtouristische
Nutzung von stillgelegten Bahntrassen angesprochen wird, kostenseitig ist hier
fraglich, was passiert mit dem was drin ist bzw. wie das umgesetzt werden kann.
Wie wird das gesehen? Auf Seite 29 sind immer wieder diese DTV Zahlen
angegeben, wie relevant ist das für die Notwendigkeit, eine Radstrecke zu
bauen? Weiter hatte Herr Egert eine grundsätzliche Frage zum Papier:
hier gab es nichts kreisübergreifendes. Es gibt viele Radwege, die nicht an der
Kreisgrenze aufhören, sondern weiter gehen. Wie ist hier die Zusammenarbeit mit
anderen Landkreisen?
Herr Hippe antwortete, dass es sich hier um ein
dynamisches Papier handelt, es baut auf den Daten auf, die jetzt eingestellt
sind. Sicherlich gibt es Entwicklungen, die Veränderungen mit sich bringen. Es
ist vom Fachplaner empfohlen, dass dieses Papier fortgeschrieben wird. Über 2/3
Jahre sollten diese Aktualisierungen vorgenommen werden, dies ist alles GIS
gestützt und auf jeden Fall vorgesehen.
Zur Frage der preislichen Einbindung der Partner im Umfeld antwortete Herr
Hippe, das diese erfolgt ist, insbesondere dort, wo wir im touristischen
Bereich unterwegs sind.
Zur Thematik der Bahntrassen sagte Herr Hippe, dass es bei uns im
Wesentlichen nur einen Bereich gibt, das sind die alten Bergbaubahnbereiche in
der Goitzsche in Richtung Delitzsch, dort eine Schnellverbindung zu entwickeln.
Hier muss geschaut werden, welche Maßnahmen mit den Partnern angegangen werden.
Die Schnellverbindungen sind sehr wichtig, weil wir uns weiter mit dem
Mitteldeutschen Zentrum vernetzten wollen, nicht nur touristisch, sondern auch
im Alltagsnahverkehr, da die Pendlerzahlen im Landkreis steigen. Hierzu werden
dann mit den Partnerlandkreisen Gespräche geführt.
Herr Dittmann begrüßte das vorliegende Papier, würde
hier aber eher von einem Streckenplan als von einem Fahrplan reden. Herr
Dittmann bat darum, der Beschlussvorlage eine Fortschreibung, ein Kapitel
einzufügen, was tatsächlich die unmittelbaren Handlungsempfehlungen beinhaltet.
(Herr
Grabner gekommen = 9 Mitglieder anwesend)
Herr Roi fragte zur Maßnahmenliste der Bundesstraßen,
ob dies dem Träger der Straßen auch so in „geballter Form“ mitgeteilt“ wird? In
den letzten Jahren – im Rahmen des Verkehrswegekonzeptes – gab es
Bürgeranfragen, dass bestehende Radwege an Bundesstraßen in einem teilweise
schlechten Zustand sind. Es gab (von der Stadt) die Antwort, dass man hierfür
nicht zuständig sei, die Mängel muss der Straßenbaulastträger beheben. Das sind
Dinge, die seit Jahren besprochen werden aber es tritt keine Verbesserung.
Bevor über Neubau geredet wird, sollten die vorhandenen Radwege in einen guten
Zustand versetzt werden.
Weiterhin fragte Herr Roi zu den Kreisstraßen, das im Bereich K 2055 die
Forderung aus der Stadt Bitterfeld-Wolfen aufkam, dass hier ein Radweg gebaut
wird. Es ist auch eine Summe eingestellt. In der heute ausgeteilten
Prioritätenliste steht das so nicht drin. Hier besteht die besondere
Problematik, dass eine Autobahnbrücke über der A9 führt. Es müsste dann
überlegt werden, wie ein Radweg über die Autobahn gebaut wird. Kann hierzu
etwas gesagt werden?
Herr Hippe erklärte, dass bei der Erstellung und
Erfassung der Maßnahmen nicht nur Kommunen, sondern auch der LSBB beteiligt
worden sind. Das Land hat deutlich gemacht, dass alle Partner mit eingebunden
werden, das ist eine Pflicht aus der Förderung heraus. Das Problem der
Radwegequalität ist bekannt, man muss ständig immer wieder versuchen, Partner
zu finden, um zu schauen, wie man diese Radwege in den Umsetzungsmaßnahmen nach
vorne bringen kann. Oftmals werden diese am Jahresende aus Restmitteln
finanziert. Entscheidend ist aber, dass die Ausschüsse und der Kreistag am Ende
dahinterstehen.
Wenn die Kreisstraße in Reuden gebaut wird bzw. dort die Brücke ein Thema ist,
dann muss das im Ausschuss thematisiert werden, ob wir hier mit diesem Papier
auch gegenüber dem Land eine Argumentationsunterstützung haben, so Herr
Hippe.
Das Land hat dieses Papier, auch nach den inhaltlichen Richtlinien und den
verkehrsrechtlichen Aspekten, gefördert.
Bezüglich der Liste sagte Herr Hippe, dass es sein kann, dass die K 2055
nicht enthalten ist, weil dort noch die Maßnahmen mit den höchsten Prioritäten
enthalten sind, das sind aber nicht alle. Deshalb werden diese in der GIS-Liste
mit enthalten sein.
Herr Roi sagte bzgl. der K 2055, dass in der großen
Liste eine Priorität 2,5 - der Verkehrsknotenpunkt - steht. Was genau ist
hiermit gemeint?
Herr Woinar von der ISUP GmbH erklärte, dass es sich hier um 2 verschiedene
Maßnahmen handelt. Zum einen die 8067 zwischen Rödgen und Thalheim und die
andere, welche eine höhere Priorität hat und deswegen auch in der Liste mit den
10 höchsten Prioritäten enthalten ist, ist die Knotenpunktverbesserung. Hier
handelt es sich um den innerörtlichen Handlungsbedarf, was nicht der direkte
Fokus von einem Landkreisradverkehrskonzept ist. Wenn uns aber dieser
Handlungsbedarf durch die Kommunen oder in dem Fall der Stadt Bitterfeld-Wolfen
mitgeteilt wurde, dann wurde dies natürlich mit aufgenommen.
Herr Sonnenberger meinte, dass hier nicht über einzelne Maßnahmen
gesprochen werden sollte, sondern es sei vielmehr die Frage, wie wir weiter
vorangehen und das Konzept dann fortgeführt wird. Es sollte soweit vom Kreistag
beschlossen werden und dann muss organisiert werden, dass die Fortschreibung
und die Priorisierung funktioniert.
Es sind hier Millionensummen genannt worden, in den Plänen sind verschiedene
Summen eingestellt. Im Schnitt kostet ein Meter Radweg ca. 250,00 Euro im Neubau
– allerdings sollten wir diese Zahl nicht allzu ernst nehmen, der Preis ergibt
sich erst aus der zentralen Planung. In der absoluten Summe steht hier zu wenig
Geld zur Verfügung, trotzdem muss sich hier dringend um dieses Thema gekümmert
werden. Nach dem Konzeptbeschluss sollte hier weiter dran gearbeitet und
präzisiert werden. Es braucht jemanden, der sich darum permanent kümmert und
engagiert.
Herr Urban lobte das Konzept und erklärte bezüglich
des Knotenpunktes und der priorisierten Maßnahme 8067 - Radverkehrsführung
Knotenpunkt verbessern - dass dies schon erfolgt sei. Was will man an dieser
festen Kreuzung noch mehr machen? Sind das alles Maßnahmen, die noch umzusetzen
sind oder sind hier schon Maßnahmen enthalten, die in den letzten Jahren
bereits erfolgt sind?
Weiter fragte Herr Urban, ob es personell schon jemanden gibt, der sich
der Sache – nach Beschlussfassung – annimmt?
Herr Woinar antwortete, dass es gänzlich eine Information aus der
Stadtverwaltung sei, die schon als erste Verbesserungsmaßnahme vorgenommen
wurde mit der Nachmarkierung der entsprechenden Schutzstreifen an der Stelle.
Es herrscht aber noch Handlungsbedarf, weswegen diese Maßnahmen weiterhin
enthalten bleibt.
Es gab keine weiteren Wortmeldungen.
Herr Northoff ließ sodann abstimmen.
Die Vorlage 0504/2022 wurde einstimmig mit 7 Ja-Stimmen und 2
Enthaltungen dem Kreistag zur Beschlussfassung empfohlen.
Herr Northoff übergab die Sitzungsleitung Herrn Grabner.
Herr Grabner begrüßte alle Anwesenden.
Auf die Frage, wie lange die Umsetzung des Radwegekonzeptes dauern würde
antwortete er, dass dies vermutlich mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird.
Auf die Frage von Herrn Urban, wer sich demnächst kümmern wird, sagte Herr
Grabner, dass es für die Umsetzung des Konzeptes noch keinen konkreten
Mitarbeiter gibt.
Herr Maaß erklärte, dass er einen schweren Zugang zu diesem Konzept gefunden hatte. Es zeichnet auf, wo etwas sein müsste, aber genau genommen heißt es, dass es so nicht umsetzbar ist. Selbst wenn wir auf Zerbst, Köthen und Bitterfeld-Wolfen priorisieren, ist das vom Volumen her außergewöhnlich viel. Es sollte beschlossen werden, aber in nächster Zeit muss hier konkret im entsprechenden Ausschuss darüber beraten werden.