Sitzung: 21.04.2022 Kreistag
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 42, Nein: 0, Enthaltungen: 3
Vorlage: BV/0504/2022
Der Kreistag beschließt das Radverkehrskonzept zur Entwicklung des Radverkehrs für Alltag, Freizeit und Tourismus im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.
Gleichzeitig wird der Landrat mit der sofortigen Fortschreibung beauftragt.
Herr Grabner informierte, dass man mit der Vorlage,
vorausgesetzt der Beschlussfassung, über eine entsprechende Grundlage verfügt.
Es ist kein Konzept, was abschließend verabschiedet wird, sondern womit man
sich in den nächsten 4 bis 6 Monaten wieder befassen wird.
Zum heutigen Zeitpunkt liegen
2 Hinweise von Bürgern vor, welche an die jeweilige Kommune übersandt wurde mit
dem Hinweis auf Überprüfung, ob ggf. eine Einpflegung in das Radverkehrskonzept
erforderlich bzw. empfehlenswert wäre.
Im Radverkehrskonzept sind momentan
Radwege aufgezeigt, die noch nicht existieren bzw. so existieren, dass sie
nicht für Radfahrer anziehend wirken.
Ziel ist natürlich auch, mehr
Verkehr von der Straße auf die Radwege zu lenken und darüber hinaus den
Tourismus mit anzustoßen und hier die Frequentierung im Landkreis
Anhalt-Bitterfeld auch zu erhöhen.
Er bat darum, dem
Radverkehrskonzept zuzustimmen, um als Grundlage darauf aufbauend in den
nächsten Monaten eine Ergänzung bzw. Änderung mit herbeizuführen.
(Herr Loth
gekommen = 44+1 = 81,82%)
Herr Hippe bedankte sich bei den Kommunen,
Interessenvertreter, die ISUP GmbH (Herrn Woinar, Bürger des Landkreises und
benachbarten Kommunen sowie der Presse.
Weit über 400 Maßnahmen und
Vorschläge sind eingeflossen und wurden in 4 Ausschusssitzungen behandelt. Es
erfolgte eine zusätzliche Zusammenstellung der 10 prioritären Maßnahmen in den
3 Altkreisgebieten zur besseren Veranschaulichung und weiteren Beratung zur
Umsetzung.
Die nächsten Schritte sind
über den Fachdienst Tourismus und Heimatpflege des Landkreises
Anhalt-Bitterfeld und kommunale Tourismusverantwortliche
→ im touristischen
Radwegebereich:
- Umtrassierung
des Mulderadweges (zwischen Raguhn-Jeßnitz nach Dessau-Roßlau)
- Nord-Süd-Verbindung-Köthen
– Petersberg
- Weitere
Ertüchtigung Fuhneradweg
- Qualifizierung
R1 Alternativroute / R1 Köthen Fußgängerbereich prüfen
- Untersuchung
zur Ertüchtigung des Flämingradweges
→ im
Alltagsradwegbereich:
- Vorschlag
zur Etablierung eines kreislichen Radwegeverantwortlichen – analog zu
anderen Landkreisen
Es ist ein gutes Konzept, weil
es inhaltlich methodisch vom Land her vorgegeben ist und folgt den fachlichen
Einschätzungen, welche die Grundlage für Fördermöglichkeiten sind. Die
Empfehlung ist hier, das Fördermittelmanagement zu stärken.
Herr Heeg begrüßte außerordentlich die Zusage des
Landrates, das Konzept fortzuschreiben. Vielleicht könnte man es noch
unterstreichen, indem man den Beschlussvorschlag ergänzt, dass der Landrat
beauftragt wird, das Konzept fortzuschreiben. Die Fortschreibung sollte sich
aber auch auf größere Dinge beziehen. Hierzu wies er auf einen Widerspruch im
Text hin, auf die Seiten 7 und 8. Hier wird aus einem nationalen
Radverkehrsplan aus dem Jahr 2021 zitiert mit der Aussage: Infrastruktur für
Rad und Kfz möglichst getrennt. Auf Seite 30 ff. ist immer nur von
straßenbegleitenden Radwegen die Rede. Der Elberadweg ist nicht
straßenbegleitend. Über eine Fortschreibung kann noch einiges passieren. Er
begrüßt die Initiative zur Fortschreibung sehr, hält es aber auch für sinnvoll,
heute eine Beschlussfassung herbeizuführen.
Herr Wolpert teilte mit, dass der Landrat den 1.
Änderungssatz, welchen er angeregt hatte, übernehmen wird.
Herr Mölle gab an, dass er am 30.03.2022 in der
Stadtratssitzung ein Projekt einer 7. Klasse von Schülern der Sekundarschule
Roitzsch vorgestellt bekam, welche sich Gedanken machten, wie man mit einem neu
errichteten Radweg einen sicheren Schulweg von den Gemeinden Glebitzsch,
Ramsin, Renneritz, Hoyersdorf etc. zur Sekundarschule nach Roitzsch findet. Aus
dem Grund stimmte Herr Mölle dem Antrag von Herrn Heeg auf Fortführung zu.
Herr Hippe wies darauf hin, dass dieses Thema bekannt
ist und bereits Kontakt zum Schulleiter der Sekundarschule in Roitzsch
aufgenommen wurde. Das Projekt ist Bestandteil des Vorschlags unter Beteiligung
der Kommunen. Es ist in dem Konzept auch bei den Maßnahmen in der Auflistung
etwas über Sandersdorf-Brehna enthalten.
Frau Rinke war mit der Fortschreibung einverstanden,
da einige Kommunen im Landkreis mit dem Radverkehrskonzept sehr schlecht
bedacht sind. Man bezieht sich bei vielen Fragen immer sehr auf die
Verbindungen zwischen den Mittelzentren und den Grundzentren. Es gibt aber
Ortschaften bzw. Gemeinden, die kein Grundzentrum haben. D.h. dort ist ein
Straßennetz, wo keine Grundzentren miteinander verbunden werden oder kein
Mittelzentrum erreicht wird. Dort sollte man auf alle Fälle die Kommunen mehr
einbeziehen, vor allem, wenn es um den Alltagsverkehr geht. Die Radwege entlang
zu den Grundzentren oder Mittelzentren sind zum Teil mit anderen
Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar. Im ländlichen Raum gibt es fast
ausschließlich Individualverkehr. Wenn man hier die Möglichkeit hat, diesen
Individualverkehr weg von der Straße zu bringen, wäre es ein gewaltiger
Fortschritt. Sie bat darum, die Kommunen zukünftig besser zu beteiligen und
dieses Konzept nicht statisch zu betrachten, sondern wirklich als
entwicklungsfähig, weil die Fördermittel an die Fortschreibung des Konzeptes
gebunden sind, wenn es um entsprechende Umsetzung der Radwege geht. Man sollte
jedes Jahr daran denken, wieviel man sich an Radwegen leisten kann und wieviel
im Haushalt dafür eingestellt werden sollte, um die Fördermittel entsprechend
ausnutzen zu können.
Herr Roi wies bereits im Kreis- und Finanzausschuss
darauf hin, dass man in Bitterfeld-Wolfen ein sehr umfangreiches
Radverkehrskonzept im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes hat. Man muss
endlich dafür sorgen, dass Geld zur Verfügung gestellt wird. Der Kreis kann aus
eigener Kraft das Geld nicht erwirtschaften und bereitstellen. Es müssen über
50 Mio. EUR investiert werden. Herr Roi stimmte ebenfalls dem Vorschlag von
Herrn Heeg zu, den Beschluss zu erweitern, dass das Konzept fortgeschrieben
wird.
Es ist zu überlegen, hier
festzuhalten, dass eine jährliche Berichterstattung durch den Landrat gefordert
wird. Bereits im Kreis- und Finanzausschuss wies er darauf hin, dass er in
Bitterfeld-Wolfen immer wieder
die gleichen Themen bekommt. Bei den Radwegen, die häufig genutzt werden, gibt
es erhebliche Mängel. Durch die Kommune erfolgt die Mitteilung, dass sie nicht
zuständige ist, sondern ein anderer Baulastträger. Die Mängel müssten massiv an
die Baulastträger gemeldet werden. Bevor man über neue Wege redet, sollten die
alten Wege vernünftig funktionieren.
Die geänderte Vorlage
0504/2022 wurde einstimmig mit 42 Ja-Stimmen, bei 3 Enthaltungen,
bestätigt.